Unsere Geschichte

Im März 1840 kam Friedrich Christoph Werner nach Bitterfeld und ließ sich als Sattlermeister und Bürger der Stadt nieder. Er hielt Vorträge, predigte und sprach dabei auch über die biblische Lehre der Taufe. Im Oktober 1840 kam auf Einladung Werners Johann Gerhard Oncken, der Gründer der ersten Baptistengemeinde in Deutschland (Hamburg 1837) nach Bitterfeld. Am 04. Oktober taufte Oncken fünf Männer und vier Frauen auf das Bekenntnis ihres Glaubens hin in der Mulde. In den ersten Jahren waren die Mitglieder der kleinen Gemeinde vielen Anfeindungen durch Staat und Kirchen ausgesetzt.

In der Zeit von 1848, als die politischen Verhältnisse besser wurden, bis 1855 nahm die Zahl der Mitglieder zu und die Gemeinde breitete sich aus. Es entstanden so genannte Stationsgemeinden.Die Auswanderwelle nach Amerika machte auch vor den Baptisten nicht halt. Es brachen Kriege in Deutschland aus und eine Reihe von Stationen schieden aus der großen Gemeinde aus. 1861 wurden in Bitterfeld selbst nur noch 16 Personen als Baptisten gezählt, 1867 war es nur noch eine Person. Die Gemeinde beschloss ab dem 04. Oktober 1864 den Namen Halle/Saale zu tragen. Ab 1886 begann wieder eine kleine Sonntagschularbeit und am 03. Oktober 1889 fand seit vielen Jahren wieder der erste große Gottesdienst statt. 1897 wurde ein größerer Raum für die Versammlungen gebraucht und es wurde notwendig, für Bitterfeld einen eigenen Prediger zu berufen.

Im Jahr 1903 hatte die Gemeinde 84 Mitglieder und es wurde der Bau einer eigenen Kapelle beschlossen. Am 05. März 1905 wurde das Grundstück ausgesucht und bereits am 01. Oktober wurde das Gotteshaus , das auch noch heute von unserer Gemeinde genutzt wird, in der heutigen Mittelstraße 32 eingeweiht. In den folgenden Jahren gab es ein Auf und Ab der Mitgliederzahlen und einige Stationen wurden geschlossen. Am 27.03.1922 erfolgte die Eintragung des Vereins als „Baptistengemeinde Bitterfeld“ als eingetragener Verein.

1942 kam es infolge des Zusammenschlusses des Bundes der Baptistengemeinden mit dem Bund freikirchlicher Christen zur Umbenennung in „Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde“. Nach dem Krieg 1945 begann sich das Gemeindeleben wieder zu normalisieren. Im Zuge der Ereignisse um den 17. Juni 1953 verließen viele Gemeindemitglieder die DDR; Ende der 60er Jahre verließen noch einmal viele Mitglieder Bitterfeld in Richtung Guben. 1966 wurde die Renovierung der Gemeinderäume beschlossen. Aber aus der Renovierung wurde ein Umbau, der im Sommer 1976 abgeschlossen werden konnte. Durch das große Explosionsunglück 1968 im Chemiekombinat Bitterfeld wurde das Gemeindehaus stark beschädigt und die Gemeinde musste die Schäden ohne Hilfe von Stadt oder Chemiekombinat beseitigen.

Von 1969 bis etwa 1985 gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Evangelisch-methodistischen Gemeinde. Im Herbst 1989 wurde die DDR von einer politischen Bewegung erfasst, die zum Sturz des SED-Regimes führte. Am 24.10.1989 wurde in unseren Gemeinderäumen eine Bürgerinitiative gegründet. 1991 entstand das Café „Schalom“, dass sich bis 2018 großer Beliebtheit erfreute.